Dienstag, 23. Oktober 2018

Song of a Millionaire

you ever hear of a millionaire oSong of a Millionaire

Einar Schlereth



Did you ever hear of a millionaire

who lost his job? - Oh, I never did

He continues eating à la carte

when all around

people are going to make the file

to get some work

or a piece of rotten bread.


Did you ever hear of a millionaire

who went to jail?- Oh, I never did

Do you know why?

Because he never does the slightest wrong

he always has the right ideas

he always votes for the strongest man

he always chooses the mightiest God

and always thinks of his safety first.


Did you ever hear of a millionaire

who went to war? - Oh, I never did.

He is sitting in a secure place

when all around

people are starting to cry

going to die

they don't know why

Well it is no lie that a millionaire never fails

while you are a flop

out of the mob.



Did you ever hear of a millionaire

who broke his heart? - Oh, I never did.

When all around

people are bound

by famine, torture, and terror

and if you run

to claim your rights from the millionaire

he will spit you in your sweaty face

all his disgust with a lot of grace.

But never mind

he is a kind

of slippery leech

who can't get aware

and can not share

the pains and torments

of all his victims.


Written 1967 in Stockholm
for Earnest Parham - Afroamerican
jazz singer with a great voice
who performed this song in a nice 
jazz cellar in downtown Stockholm.
who lost his job? - Oh, I never did He continues eating à la carte when all around people are going to make the file to get some work or a piece of rotten bread. Did you ever hear of a millionaire who went to jail?- Oh, I never did Do you know why? Because he never does the slightest wrong he always has the right ideas he always votes for the strongest man he always chooses the mightiest God and always thinks of his safety first. Did you ever hear of a millionaire who went to war? - Oh, I never did. He is sitting in a secure place when all around people are starting to cry going to die they don't know why Well it is no lie that a millionaire never fails while you are a flop out of the mob. Did you ever hear of a millionaire who broke his heart? - Oh, I never did. When all around people are bound by famine, torture, and terror and if you run to claim your rights from the millionaire he will spit you in your sweaty face all his disgust with a lot of grace. mind he is a kind lippery leech who can't get aware and can not share the pains and torments

Samstag, 30. Juni 2018

Dauer in der Vergänglichkeit



DAUER IN DER VERGÄNGLICHKEIT



Einar Schlereth


Dickflockig der Schnee
- Ende März -
Geht vorüber wie der vom vorigen Jahr,
wie auch der von '45 im Januar.

Verlockend das Bild
trügerisch doch
wie die Wolken
- den Bauch voll Schnee -
im Vorfrühling.

Noch würgt die Schuld,
noch sind alle Morde ungesühnt,
noch ist das Land zerrissen,
noch sind die Toten ohne Ruhe.

Da bleckt die Nacht erneut die Zähne,
kräht nach KZ und Folter,
fordern Männer mit Erfahrung
unverhüllt zum Morden auf.

Sieh hin, er ist noch immer da
der Schnee vom vorigen Jahr.



Hamburg im Mai 1977


Ein paar Gedächtnisstützen:

Leserbrief aus der Frankfurter Rundschau vom 31. März 1977 zu Grohnde, wo Hunderttausende gegen das Atomkraftwerk friedlich demonstrierten:
"Ich weiß aus Erfahrung, dass dies das beste Mittel gewesen wäre; nach der ersten Salve im Hochanschlag, der noch einmal  zum Beweis der Ernsthaftigkeit eine zweite Salve folgen würde, hätten die Polizeibeamten nur noch die Rücken der Demonstranten und deren schnelle Beine gesehen."
Einige Monate zuvor hatte ein führenden CDU-Politiker Niedersachsens die Folter unter Umständen für angebracht gehalten. Und der Probst Asmussen  aus Heide predigte den Rassismus - ohne Folgen. Kurz danach lobte Hessens CDU-Chef Dregger das Schah-Regime in höchsten Tönen. Und Schmidt und Genscher griffen der Suharto-Mörderclique in Indonesien mit U-Boot-Lieferungen unter die Arme, um "deutsche Arbeitsplätze zu sichern".


Ballade vom Vize und seinen 12 Leuten



BALLADE VOM VIZE UND SEINEN 12 LEUTEN


Einar Schlereth


Winden und Kräne verharren 
im Hafen regungslos
Scheinwerferaugen starren
blind in die Luken hinein.

Um elf beginnt die Schicht. 
Eine Stunde vor Mitternacht 
stehen zwölf Mann dicht an dicht
auf Deck und keiner lacht.

Sie warten auf ihren Viz. 
Diese Nacht sieht nicht gut aus. 
Der eine wär gern auf'm Kiez, 
der andere gern zuhaus. 

Da kommt er, sagt ich es nicht,
der mit dem bösen Gesicht.
Schlecht der Mann in schlechter Nacht,
sanft schaukelt das Schiff mit schwerer Fracht.

Heiser brüllt er Kommandos:
Zwei Mann auf die Kräne,
vier Mann achtern, vier Mann vorn,
der Rest Luke eins. Nun los.

Pensum dreihundert Tonnen
Stückgut aus Pakistan.
Los Männer, haltet euch ran.
Dann soll euch der Teufel holen.

Sie sind in der Luke kaum, 
da schwenkt schon der Kran herein.
Zeichen gibt der Warschaumann,
weil der Meister nichts sehen kann.

Fester packt jeder den Kant-
haken und dreht die Kisten weg. 
Kisten aus einem fernen Land, 
gestapelt bis unters Deck.

Fünf Stunden gingen vorbei
und das Pensum war geschafft.
Doch der Viz hat nur gelacht:
Hundert Tonnen noch und ihr seid frei.

Vize, wir haben dein Wort,
so sagen die Leute barsch,
doch der Viz hat ihnen den Arsch
gezeigt und war mit einem fort. 

Für nichts war Schweiß geflossen,
für nichts ein Wort gebrochen. 
Schlecht der Mann in schlechter Nacht,
so hat ein jeder gedacht.

Und jeder hätte geschworen,
die letzten hundert Tonnen,
sie haben doppelt gewogen.
Denn ein Mann hat sie betrogen.

Mit müdem Schritt verlassen
das Schiff zwölf Mann um sechs.
Drei Mann biegen stumm nach rechts
zur Brücke für Barkassen.

Der Nebel ist jetzt ganz dicht,
siehst die Hand nicht vorm Gesicht.
Drei Leute gehen an Bord,
schweigen und sprechen kein Wort.

Sacht legt die Barkasse ab,
da springt noch ein Mann.
Der Viz! Ohne hinzusehn
haben ihn alle erkannt.

Achtern steht er abgewandt,
stiert in den Nebel ein Loch.
Da heben ihn sechs Hände hoch 
und halten ihn über den Rand. 

Kopfüber tauchen sie ihn,
ins kalte Wasser hinein.
Er hat geschluckt, gespien,
ihm blieb keine Zeit zu schrein.

Am Ende einer Ewigkeit
ließen die Fäuste ihn frei.
Wie ein Sack fiel er nass
aufs Deck und war leichenblass.

Die Brücke ist menschenleer.
Der Nebel nahm jede Sicht.
Seitdem hörte keiner mehr:
Des Vizen Wort gilt nicht.





Hamburg, der 4. September 1975









30 Jahre danach


30 JAHRE DANACH

Einar Schlereth


Kalt war der Winter jenseits der Weichsel
steinhart der Boden, gesprengt die Brücken
im Jahr '45 im Januar.


Glänzend im Dunkel lag dünn die Decke
aus Eis und Stroh auf dem breiten Strome
im Jahr '45 im Januar.


Geschütze donnernd von ferne drohten
Menschen, die finster in Scharen flohen
im Jahr '45 im Januar.


Versteckt die Sterne, Angst auf den Stirnen
setzt alles über zum anderen Ufer
im Jahr '45 im Januar.


Doch niemand sprach uns Kindern von der Schuld.
Die war so groß, dass man die Heimat gab
im Jahr '45 im Januar.



Hamburg, 25. Dezember 1974